Der Spittel

Alle mittelalterlichen Städte haben ihr Spittelgebäude. Es dient als Fremdenherberge für Passanten, Handwerksgesellen und als Unterkunftsmöglichkeit für bedürftige Bürger. Später dient der Spittel der Gemeinde als Sozialwohnung, letztmals werden die Räume 1949 bewohnt. In den Jahren 1963/64 wird das Gebäude einer Aussenrenovation unterzogen. Zehn Jahre später werden auch die Innenräume sanft saniert und als Ausstellungsräume hergerichtet und der Vereinigung für Heimatpflege Büren als Heimatmuseum überlassen. Das Gebäude ist nicht beheizt.  

Die Tradition der Spittelgebäude geht auf den Katharinen-Kult zurück, als im Zuge der Kreuzritterbewegung im 13. Jahrhundert in den Städten entlang der grossen Durchgangsstrassen Katharinen-Spitäler entstehen. Die Spittelgebäude sind in erster Linie Herbergen für durchziehende Pilger und Handwerksgesellen und dienen als Armenstuben für bedürftige und aus fremden Landen heimkehrende Bürger. Der Spittel ist aber nicht, wie der Name vermuten lässt, ein Spital mit Arzt- und Pflegebediensteten.

In Büren steht der Spittel am östlichen Stedtliausgang und ist Teil der alten Stadtbefestigung, der äusseren Ringmauer. Seine rundlich gebogene Südmauer ist das letzte erhalten gebliebene Stück der mittelalterlichen Stadtmauer, welche das Städtchen wehrhaft umschlossen hat. Am Spittel angebaut ist das Rüti-Tor. Dieser Torturm wird schon 1841 abgebrochen. Die Entstehung dieses dreistöckigen Gebäudes mit seinem eindrucksvollen Dachboden ist nicht dokumentiert. Der Bau stammt vermutlich aus dem 16. oder frühen 17. Jahrhundert. Die der Kirche zugerichtete Hauptfassade besticht durch den Spitzbogeneingang und die 4-teiligen, gotischen Kielbogen-Reihenfenster im Parterre und Obergeschoss. Die Tür- und Fenstergewände sind aus Sandstein gefertigt und profiliert. Im imposanten Dachgeschoss sind Überreste des ehemaligen Wehrganges erhalten.

Pia Zeugin im Bieler Tagblatt vom 19.6.2010  PDF >>


Der Spittel ist Thema in einem Artikel von Martin Moser in den HB 1960
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Das Kocher-Büetiger-Haus

In diesem Haus wurde eine der bekanntesten Dynastien Bürens begründet. Jakob Alexander Kocher war als Ingenieur und Weggefährte von Richard La Nicca und Johann Rudolf Schneider bei der Planung der Juragewässerkorrektion beteiligt. Später baute er Eisenbahntrassees und -brücken. Dessen Sohn Emil Theodor Kocher prägte die moderne Chirurgie und erhielt 1909 den Nobelpreis für Medizin. In Bern wurden Theodor Kocher eine Gasse und ein Park gewidmet. Auch in Biel gibt es eine Theodor-Kocher-Strasse, und sogar ein Mondkrater sowie ein Asteroid wurden nach ihm benannt. In Büren hat er zwar nie gelebt, hier entstammt aber seine Familie. Doch das Haus, das sein Urgrossvater Samuel vor 215 Jahren errichtete und heute als Kocher-Büetiger-Haus bekannt ist, ist heute in so schlechtem Zustand, dass es mit einem Gerüst gesichert werden muss. Rudolf Käser erforschte dessen bemerkenswerte Geschichte, welche das Bieler Tagblatt in einer 3-teiligen Serie veröffentlichte.
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Max Widmer veröffentlichte in den Hornerblättern von 1968 ein ausführliches Lebensbild über Theodor Kocher (1841-1917).
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Holzbrücke Büren a.A. 2021
Holzbrücke 1989 nach dem Brand
Holzbrücke Büren a.A. 1966 Foto: Martin Hesse

Die Holzbrücke

Urkundlich erwähnt ist ein Brückenbau erstmals im Jahre 1275. Damals ist Büren ein bescheidener Ort mit Herbergen, Fährdienst, Zoll und Pferdewechselstation. Die Errichtung der Brücke hat wohl den Ausbau des Städtchens zur Folge. Büren wird dadurch zu einem Kreuzungspunkt von Wasser-und Landwegen. Zwischen 1275 und 1491 werden vier Brücken erstellt. Alle werden durch Hochwasser zerstört. Dokumentiert ist der Brückenbau von 1555 durch Meister Burckhart aus Brugg. Diese Brücke wird im Jahre 1582 durch einen Brand beschädigt, kann aber repariert werden. 1725 ist die Brücke derart baufällig, dass sie einstürzt. Mit dem Fährschiff von Meienried wird der Aareübergang nach dem fürstbischöflichen Reiben aufrecht erhalten bis 1731 die neue Brücke in Betrieb genommen wird.

Die kleine Eiszeit vom 17. bis ins 19. Jahrhundert beschert der Region derart kalte Winter, dass die Flüsse zeitweise zufrieren. Bei Tauwetter werden die Brückenjoche durch Eisschollen beschädigt.1789 bricht die Holzbrücke nach einer derartigen Gfrörni im Eis zusammen. Darauf folgen wieder acht brückenlose Jahre, in denen eine Fähre als Verkehrsmittel dient. 1797 wird die neue Brücke feierlich eingeweiht. Ein Jahr später, am 2. März 1798 zünden die in Büren stationierten bernischen Truppen die Holzbrücke an aus Angst, die napoleonischen Truppen würden von Pieterlen her via Büren nach Bern ziehen. Nur wenige Tage später ist aber das ganze bernische Staatsgebiet besetzt und wird von französischen Truppen geplündert. An einen Wiederaufbau ist nicht zu denken. Nach einem langen Rechtsstreit übernimmt der Kanton Bern 1820 die Verantwortung für den Aareübergang in Büren und 1822 kann nach 24 brückenlosen Jahren eine neue Holzbrücke in Betrieb genommen werden.


Als im deutsch-französischen Krieg anfangs Februar 1871 die Truppen des französischen Generals Bourbaki mit 87'000 Mann bei Les Verrières in die Schweiz abgedrängt und interniert wird, dient die Holzbrücke in Büren als Stallung für die Pferde der französischen Truppen.


1912 werden drei der vier hölzernen Joche durch solche aus Beton ersetzt, das vierte 1941. 

Im Zuge des Jurakonflikts wurde Büren als Hauptort des damals noch existierenden Amtsbezirk Büren mehrfach zum Schauplatz. Im November 1987 verübten mutmassliche Béliers einen Brandanschlag auf die Holzbrücke, welcher jedoch fehlschlug. Ein weiterer Brandanschlag führte am 5. April 1989 zur kompletten Zerstörung der Brücke. Um kurz nach 4 Uhr morgens stand der historische Flussübergang in Vollbrand. Zur Verzögerung der Feuerwehr wurden parallel die Schlösser im Feuerwehrmagazin von Unbekannten mit Leim verklebt. 150 Einsatzkräfte aus Büren und den umliegenden Gemeinden bekämpften den Vollbrand, konnten aber schliesslich nur die Bodenstruktur retten, sodass kurz nach dem Brand zumindest ein Fussgängersteg über die zerstörte Brücke errichtet werden konnte. Die Brandstifter wurden nie gefasst. 1991 wurde der Neubau, gestaltet von Peter Travaglini, dem Verkehr übergeben.


Die Geschichte der neun Holzbrücken in Büren ist in einer Festbroschüre von 1991 zusammengefasst und bei uns erhältlich.

Ebenfalls thematisieren die HB 1962, 1966-71 und 1973 die Aare-Brücke ausführlich
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